Was ist Sucht?

zigaretten_330.jpgWer Suchtmittel gebraucht, kann abhängig werden. Die Übergänge zwischen regelmäßigen Gebrauch, riskantem Gebrauch und einer offensichtlichen Abhängigkeit sind fließend.
Abhängigkeit kann verschiedene Ausprägungen haben. Besonders die seelische/psychische Abhängigkeit ist schwer zu erkennen. Jeder Suchtstoff und jede Droge wirkt im Körper auf unterschiedliche Weise. Die Wirkung reicht von einer als angenehm erlebten Anregung und Lockerung, wie z.B. bei mäßigem Alkoholgebrauch, bis zum starken Rausch, wie z.B. bei starkem Alkoholgebrauch. Bleibt diese Wirkung aus, erzeugt das bei der abhängigen Person eine tiefe Missstimmung. Sie gerät unter Spannung, wird unruhig, getrieben und reizbar oder ängstlich und nervös. Der Drang, die Wirkung des Suchtmittels zu erleben, wird übermächtig. Dieser „Suchtdruck“ ist der Kern der seelischen/psychischen Abhängigkeit.
Die meisten Betroffenen nehmen sich selbst lange Zeit nicht als suchtgefährdet oder süchtig wahr. Eine große Hürde auf dem Weg, die eigene Abhängigkeit zu erkennen, ist die Furcht davor, ohne das Suchtmittel leben zu müssen. Abhängige können sich nicht oder nur schwer vorstellen, ohne ihr Suchtmittel Entspannung, Freude oder Zufriedenheit zu erleben – egal wie sehr sie andererseits unter ihrer Sucht leiden.

Suchtformen:

Bei stoffgebundenen Süchten (Alkohol, Nikotin, Cannabis,...) gibt es eine süchtig machende Substanz, die auf das Gehirn in einer bestimmten Art und Weise (z. B. beruhigend oder stimulierend) einwirkt.

Bei stoffungebundenen Süchten (Spielsucht, Internetsucht, Kaufsucht,...) handelt es sich um Verhaltensweisen, die zwanghaft ausgeführt werden. Es entstehen dabei ähnliche Belohnungseffekte wie bei der Einnahme von Drogen.
Bei beiden Suchtformen eine psychische Abhängigkeit, d. h. ein unabwendbarer Zwang, etwas wider besseres Wissen zu tun. Der Entzug kann zu Unwohlsein, Nervosität, Aggressivität und Depression führen. Die psychische Abhängigkeit lässt sich oft nur in einer langwierigen Therapie überwinden.

Bei manchen stoffgebundenen Drogen gibt es eine körperliche Abhängigkeit nach dem süchtig machenden Stoff. Wird dieser nicht zugeführt, kommt es zu heftigen körperlichen Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Übelkeit und Zittern. Die körperlichen Entzugserscheinungen lassen sich in relativ kurzer Zeit überwinden. Dies sollte jedoch unter ärztlich medinischer Begleitung geschehen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Sucht 1957 folgendermaßen definiert:

Sucht ist "ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch 4 Kriterien:

  • ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels,
  • eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung),
  • die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge,
  • die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft."