qualifizierte Entzugsbehandlung / Entgiftung

Bei gewohnheitsmäßigem Konsum von Alkohol oder Drogen kann es nach dessen Beendigung oder bereits bei einer Mengenreduktion zu körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen kommen. Typische Entzugssymptome sind Übelkeit, Brechreiz, Durchfall, Schwindel, Herzrasen, Blutdruckstörungen, Schwitzen, Zittern, Unruhe, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Reizbarkeit.

Ein sehr abruptes Beenden eines vorher regelmäßigen Konsums von Drogen und insbesondere Alkohol (sogenannter „kalter Entzug“) birgt sogar große Gefahren und Risiken. Neben sehr unangenehmen Entzugserscheinungen kann es im Falle eines Alkoholentzugs zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen, weshalb von einem selbst durchgeführten Entzug dringend abgeraten wird. Stattdessen sollte dieser überwacht und kontrolliert in einem Krankenhaus erfolgen.

Die sogenannte körperliche Entgiftung umfasst die ärztliche Behandlung von schweren Alkohol- oder Drogenvergiftungen (Intoxikationen) sowie von körperlichen Entzugssymptomen. Ziel ist die Sicherstellung wichtiger Herz-/Kreislauffunktionen und die Vermeidung von Komplikationen (z.B. epileptische Anfälle oder Verwirrtheitszustände [Delirium tremens]) sowie die Reduzierung/Linderung von Entzugserscheinungen. Wenn notwendig erfolgt auch die Gabe einer unterstützenden Medikation.

Die sogenannte qualifizierte Entzugsbehandlung ist eine suchtpsychiatrische bzw. suchtmedizinische Akutbehandlung, die über die reine körperliche Entgiftung hinausgeht.

Grundsätzlich erfolgt ebenfalls eine Behandlung der Intoxikations- und Entzugssymptome und eine Diagnostik und Behandlung von eventuell bestehenden psychischen und körperlichen Begleit- und Folgeerkrankungen (wie z.B. Depressionen, Gedächtnisstörungen, Gangstörungen, Lebererkrankungen u.a.).

Wichtiger Bestandteil einer qualifizierten Entzugsbehandlung sind darüber hinaus aber auch psychotherapeutische und soziotherapeutische Einzel- und Gruppengespräche zur Förderung der Änderungsbereitschaft, der Änderungskompetenz und der Stabilisierung der Abstinenz. Im Rahmen der qualifizierten Entzugsbehandlung soll die Motivation zur Inanspruchnahme weiterführender Hilfen gesteigert und entsprechende Kontakte in das regionale Hilfesystem gebahnt werden (z.B. Suchtberatungsstelle, Selbsthilfe, Arbeit und Beschäftigung). Bei entsprechender Notwendigkeit erfolgt die Vermittlung in spezifische Behandlungsangebote, wie z.B. in die medizinische Rehabilitation (Entwöhnungs- bzw. Langzeitbehandlung).

qualifizierte Entzugsbehandlung für Minderjährige

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik